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Lenkrollen oder Bockrollen?

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Ob für den innerbetrieblichen Transport von Gütern oder die Beförderung derselben im Außenbereich: Geeignete Wagen sind unerlässlich. Diese gibt es mit verschiedenen Rollentypen, genauer gesagt mit Lenk- und/oder Bockrollen. In der Regel kommt eine Kombination beider Arten zum Einsatz. Die konkrete Konstellation hängt dabei vom jeweiligen Anwendungsbereich ab. Welche Varianten sind üblich? Und was ist der Unterschied zwischen Bockrollen und Lenkrollen? Diese und andere wesentliche Fragen klären wir im Folgenden.

Was ist der Unterschied zwischen Bockrollen und Lenkrollen?

Bockrollen und Lenkrollen unterscheiden sich dadurch, dass erstere feststehend, letztere hingegen schwenkbar sind. Somit kann sich eine Bockrolle nur vorwärts und rückwärts bewegen, während sich eine Lenkrolle um ihre eigene Achse drehen und demnach in alle Richtungen lenken lässt.

Fetra Hubtischwagen Ladefläche 1200 x 800 mm 1000 Kg

Praktisch: Eine Lenk- oder Bockrolle mit Feststeller ermöglicht es, den Transportwagen vorübergehend zu fixieren. Lenkrollen mit Bremse können zeitweilig in Bockrollen verwandelt werden: Die aktivierte Bremse sorgt dafür, dass sich die Rollen nicht mehr drehen.

Verschiedene Möglichkeiten der Anordnung von Lenkrollen und Bockrollen

Lenkrollen und Bockrollen sind flexibel austausch- und auch miteinander kombinierbar. Je nachdem, welche Anforderungen an die Manövrierbarkeit des spezifischen Transportgerätes gestellt werden, empfehlen sich unterschiedliche Anordnungen der Rollentypen. Hier die häufigsten Varianten mit ihren jeweiligen Vor- und Nachteilen im Überblick:

a) Je zwei Lenkrollen und Bockrollen mit gleicher Bauhöhe

Diese Rollenanordnung kommt am häufigsten vor, so etwa beim Griffroller 1164/7016 mit zwei Etagen. Sie ermöglicht eine gute Geradeaus- und Kurvenfahrt. Nur auf engem Raum lassen sich Wagen mit dieser Rollenkombination schlecht manövrieren.

Griffroller 2 Ladeflächen 600 x 450 mm Grau | 2 Lenk- und 2 Bockrollen

b) Vier Lenkrollen mit gleicher Bauhöhe

Transportgeräte mit dieser Rollenanordnung sind selbst auf engem Raum gut zu manövrieren – nicht zuletzt deshalb, da man sie auf der Stelle drehen kann. Nachteilig ist, dass sie sich beim Geradeausfahren schlecht steuern lassen. Dem schafft man Abhilfe, indem man zwei der vier Lenkrollen mit Bremse verwendet. Dies ist beispielsweise beim Kistenroller 1170 oder beim Fassroller 13610 mit Schiebebügel möglich.

Fassroller mit Schiebebügel Durchmesser 630 mm | 4 Lenkrollen

c) Drei Lenkrollen mit gleicher Bauhöhe

Hier gilt dasselbe wie mit vier lenkbaren Rollen. Ein zusätzlicher Nachteil ist, dass das Transportgerät durch die ungleiche Rollenanordnung leicht kippen kann.

d) Je zwei Lenkrollen und Bockrollen, Letztere mit etwas höherer Bauhöhe

Wagen mit dieser Rollenkonstellation bieten eine gute Geradeaus- und Kurvenfahrt. Überdies sind sie auf der Stelle drehbar und dadurch auch auf engem Raum gut zu manövrieren. Durch die ungleichen Bauhöhen besteht jedoch erhöhte Kippgefahr.

e) Vier Bockrollen, die beiden mittleren mit etwas höherer Bauhöhe

Dies ist die kostengünstigste Anordnung. Sie geht mit einer guten Geradeausfahrt einher. Allerdings kann das Gerät leicht kippen.

Transportwagen-mit-Bockrollen
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f) Vier Lenkrollen und zwei Bockrollen mit gleicher Bauhöhe

Diese Rollenanordnung gewährleistet insbesondere bei längeren Transportgeräten eine gute Lastverteilung. Darüber hinaus stellt sie eine gute Geradeaus- und Kurvenfahrt sicher. Nachteilig ist der Preis: Es handelt sich hierbei um die kostenintensivste Lösung.

Weitere wichtige Eigenschaften der Rollen und ihre Auswirkungen

Neben dem reinen Typus – sprich Bock- oder Lenkrolle – wirken sich auch andere Rolleneigenschaften auf das Fahrverhalten des jeweiligen Transportwagens aus. Die bedeutsamsten Kriterien sind:

  • Material der Radlauffläche
  • Radlagerung
  • Raddurchmesser.

Kistenroller Holzboden Ladefläche 700 x 700 mm | 4 Lenkrollen

Material der Radlauffläche

Bei der Lauffläche handelt es sich um den äußeren Teil des Rades, also um jenen, der mit dem Boden beziehungsweise Untergrund in Berührung kommt. Je nachdem, aus welchem Material die Radlauffläche besteht, hat sie andere Eigenschaften:

Gummi oder Thermoplastisches Gummi (TPR bzw. TPE):

Eine Radlauffläche aus Gummi oder TPR ist weicher und daher flexibler als eine Ausführung aus PP oder PA, wodurch sie kaum Spuren hinterlässt. Die beiden Gummivarianten absorbieren Stöße sehr gut, was sie besonders geräuschdämpfend macht. Diese Merkmale prädestinieren Gummi- und TPR-Rollen für den Einsatz an Orten, die mit empfindlicheren, für Streifenbildung anfälligeren Böden ausgestattet sind und/oder an denen eine gewisse Ruhe gewünscht ist, beispielsweise Sporthallen, Krankenhäuser und der Einzelhandel.

Fetra Bockrolle 125 x 32 mm TPE-Bereifung elektrisch leitfähig

Polypropylen (PP) oder Polyamid (PA):

Räder mit einer PP- oder PA-Lauffläche bringen im Wesentlichen zwei Vorteile mit: Sie sind günstiger in der Anschaffung und besitzen eine relativ hohe Tragfähigkeit, die sich in erster Linie durch ihre enorme Stabilität ergibt. Weitere Pluspunkte bilden der geringe Rollwiderstand und die hohe Verschleißfestigkeit. Nachteilig ist, dass PP- und PA-Reifen weniger geräuschdämpfend sind. Transportwagen mit Rollen aus Polypropylen oder Polyamid brillieren überall dort, wo es schwere Güter zu transportieren gilt, etwa Autoreifen in einer Kfz-Werkstatt.

Fetra Bockrolle 125 x 38 mm mit Polyamid-Rad

Polyurethan (PU):

Polyurethan ist eine Zwischenform von Kunststoff und Gummi. Räder aus diesem Material bewähren sich in erster Linie, wenn die Böden stark variieren, also der Transportwagen beispielsweise sowohl im Innen- als auch im Außenbereich regelmäßig zum Einsatz kommt. Wie Gummi und TPR hinterlässt PU so gut wie keine Abdrücke. Zudem überzeugt es in puncto Geräuschdämpfung.

Fetra Bockrolle 125 x 40 mm mit Polyurethan-Bereifung

Hinweis: Teilweise ist der Kern eines Rades aus einem anderen Material hergestellt als die Lauffläche. Dies kann sich etwa auf die Tragfähigkeit oder den Preis auswirken.

Spezialfall: Von sehr hoher Qualität sind auch Transportwagen mit Luftreifen. Durch die luftbefüllten Reifen federn Geräte wie die Sackkarre B1216L gut ab und fahren ausgesprochen leise. Dies beschert dem Anwender ein komfortables Fahrgefühl und schützt die Güter, die transportiert werden sollen.

Fetra Sackkarre Lufträder 260 x 85 mm bis 350 kg Höhe 1200 mm breite Schaufel

Radlagerung

Die Tragfähigkeit der Rollen hängt nicht allein vom Material, sondern auch stark von der Radlagerung ab. Werden die Räder häufig und intensiv genutzt, empfiehlt es sich, solche mit Kugellager zu wählen. Diese sind im Vergleich zu den anderen Varianten – sprich Rädern mit Gleit- oder Rollenlager – robuster und langlebiger. Zudem haben sie einen geringeren Rollwiderstand.

Hinweis: Grundsätzlich gibt es große Unterschiede, was die Tragfähigkeit betrifft. Die Spanne reicht von etwa 70 Kilogramm bis zu mehr als einer halben Tonne. Besonders tragfähige Rollen bezeichnet man als Schwerlastrollen.

Raddurchmesser

Ein weiterer zu berücksichtigender Aspekt ist der Raddurchmesser. Er beeinflusst die Fahreigenschaften dahingehend, dass der Anwender beim Bewegen des Transportwagens umso weniger eigene Kraft aufwenden muss, je größer der Durchmesser der Rollen ausfällt. Darüber hinaus bewährt sich ein größerer Raddurchmesser auf losen und unebenen Untergründen, beispielsweise solchen mit Rillen, Vorsprüngen und anderen Hindernissen, die mit dem Transportgerät gemeistert werden sollen.

C+C-Wagen Ladefläche 1000 x 600 mm

Fazit: Transportwagen mit Rollen für jeden Einsatzbereich

Von Lager und Logistik bis hin zu Gewerbe und Gastronomie: Transportgeräte mit Rollen fungieren in fast jeder Branche als elementare Alltagshelfer. Ob dabei Lenkrollen oder Bockrollen besser geeignet sind, hängt davon ab, was mit dem jeweiligen Transportwagen befördert werden soll. In vielen Fällen bewährt sich eine Kombination beider Rollentypen. Für optimale Fahreigenschaften gilt es noch weitere Merkmale zu beachten, insbesondere das Material der Radlauffläche, die Radlagerung und den Raddurchmesser.