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Volle Bühnen, volle Auftragsbücher – und trotzdem bleibt am Monatsende oft weniger übrig, als es auf den ersten Blick scheint. Der Grund: In vielen Fällen liegt die Schwachstelle nicht bei den Aufträgen, sondern bei der Produktivität in der Kfz-Werkstatt. Entscheidend ist, wie viel von der bezahlten Arbeitszeit Ihrer Monteure tatsächlich am Fahrzeug gearbeitet wird – und wie viel in Wartezeiten, Rückfragen oder Suche nach Teilen verpufft. Wer die Produktivität in der Kfz-Werkstatt messen und berechnen kann, erkennt diese Lücken schnell und hat die Stellschrauben in der Hand. Schon kleine Verbesserungen in der Werkstattorganisation bringen spürbare Effekte – oft mehrere tausend Euro Umsatz pro Monteur und Jahr. In diesem Beitrag zeigen wir Ihnen, wie Sie Produktivität in der Kfz-Werkstatt Schritt für Schritt verbessern.
Was bedeutet Produktivität in der Kfz-Werkstatt?
Warum läuft es in manchen Auto-Werkstätten rund, während andere trotz voller Auftragsbücher kämpfen, profitabel zu bleiben? Oft liegt der Unterschied nicht an den Aufträgen selbst, sondern an der Produktivität in der Kfz-Werkstatt. Produktivität bedeutet: Wie viel von der Anwesenheitszeit Ihrer Monteure können Sie tatsächlich dem Kunden berechnen? Ihre Leute sind acht Arbeitsstunden im Betrieb – aber nicht jede Stunde ist auch abrechenbar. Zeit geht verloren durch Warten auf Ersatzteile, durch Rückfragen, lange Wege oder blockierte Arbeitsplätze. Ein Beispiel: Ein Monteur ist im Monat 168 Anwesenheitsstunden im Betrieb. Davon arbeitet er 126 Stunden direkt am Fahrzeug für Kundenaufträge. Seine Arbeitsproduktivität liegt damit bei 75 %. Die restlichen 42 Arbeitsstunden sind für Sie Kosten – aber keine Erträge.

Produktivität in der Kfz-Werkstatt messen – drei Zahlen reichen
Um die Produktivität in der Kfz-Werkstatt zu messen, brauchen Sie kein kompliziertes Controlling. Drei Werte reichen völlig aus:
- Anwesenheitsstunden – die Zeit, für die Sie Ihren Monteur bezahlen. Beispiel: 168 Stunden pro Monat.
- Gestempelte Auftragsstunden – die Zeit, die er tatsächlich an Kundenaufträgen arbeitet und im System oder auf dem Auftrag gebucht ist. Beispiel: 126 Stunden.
- Verrechnete Arbeitsstunden – die Zeit, die Sie am Ende dem Kunden in Rechnung stellen konnten. Beispiel: 120 Arbeitsstunden.
Mit diesen drei Zahlen können Sie die Arbeitsproduktivität berechnen:
Gestempelte Auftragsstunden ÷ Anwesenheitsstunden = Produktivität.
Im Beispiel: 126 ÷ 168 = 0,75 → 75 %
Und Sie können zusätzlich die Berechnung der Arbeitsproduktivität durch den Leistungsgrad ergänzen: Verrechnete ÷ Gestempelte Stunden. Im Beispiel: 120 ÷ 126 = 95 %.

Produktivität in der Kfz-Werkstatt – warum schon 5 % entscheidend sind
Die Formel für Produktivität haben wir im vorherigen Abschnitt bereits erklärt: Gestempelte Auftragsstunden ÷ Anwesenheitsstunden. Doch die eigentliche Frage lautet: Was bringt es Ihnen, wenn dieser Wert steigt? Ein Beispiel macht es deutlich: Ein Monteur ist im Jahr rund 1.700 Arbeitsstunden im Betrieb. Bei einer Arbeitsproduktivität von 75 % verkaufen Sie 1.275 Stunden. Steigt die Arbeitsproduktivität nur um fünf Punkte auf 80 %, steigt der Wert auf 1.360 Stunden. Das sind 85 Arbeitsstunden mehr – ohne Überstunden oder zusätzliche Mitarbeiter. Bei einem Verrechnungssatz von 100 € ergibt das 8.500 € zusätzlichen Umsatz pro Monteur und Jahr.
Genau deshalb lohnt es sich, die Produktivität in der Auto-Werkstatt zu messen und zu verbessern. Oft sind es kleine organisatorische Stellschrauben, die darüber entscheiden, ob eine Stunde abrechenbar wird – oder verloren geht.

Anwesenheitsstunden in der Kfz-Werkstatt richtig berechnen
Damit Sie die Produktivität in der Kfz-Werkstatt messen können, brauchen Sie zuerst eine solide Basis: die tatsächlichen Anwesenheitsstunden pro Monteur im Jahr. Diese Kennzahl ist meist kleiner, als man im ersten Moment denkt.
So gehen Sie vor:
- Kalendertage im Jahr (365)
- Abziehen: Wochenenden und gesetzliche Feiertage
- Abziehen: Urlaubstage, Krankheits- und Schulungstage
- Ergebnis: Anwesenheitstage × tägliche Arbeitsstunden (z. B. 7,6 bei einer 38-Stunden-Woche)
Beispiel: 220 Anwesenheitstage × 7,6 Stunden = 1.672 Anwesenheitsstunden pro Jahr und Monteur.
Auf dieser Basis können Sie jetzt die Arbeitsproduktivität berechnen. Wenn ein Monteur davon 1.250 Arbeitsstunden auf Aufträge stempelt, ergibt das: 1.250 ÷ 1.672 = 75 %
Dieser Schritt ist wichtig, weil Sie so eine verlässliche Vergleichszahl haben. Erst wenn die Anwesenheit klar definiert ist, können Sie beurteilen, ob Sie mit 70 %, 80 % oder mehr arbeiten – und wo sich Verbesserungen lohnen.
Produktivität in der Kfz-Werkstatt verbessern – die wichtigsten Hebel
Die Berechnung zeigt nur den Ist-Zustand. Wirklich interessant wird es, wenn Sie wissen: Wie kann ich die Arbeitsproduktivität in der Kfz-Werkstatt verbessern? Viele Ansätze sind simpel – sie wirken aber sofort, wenn man sie konsequent umsetzt.
Aufträge vollständig vorbereiten
Ein unvollständig ausgefülltes Auftrags- oder Werkstattformular sorgt jedes Mal für Unterbrechungen: Rückfragen an den Meister, Unklarheiten beim Kunden, Nacharbeit. Sorgen Sie dafür, dass Arbeitspositionen, Teilebedarf und Besonderheiten schon bei der Annahme durch ein Auftragsannahmesystem klar beschrieben sind. Ergebnis: weniger Rückfragen = mehr abrechenbare Arbeitsstunden.
Teile rechtzeitig kommissionieren
Einer der größten Zeitfresser ist das Warten auf Ersatzteile. Prüfen Sie spätestens am Vortag, ob alle benötigten Teile da sind und stellen Sie diese arbeitsplatznah bereit. Vorteil: Monteur kann sofort starten, Bühne bleibt frei.
Ordnung und kurze Wege
Werkzeuge suchen, Dokumentationen holen, Fahrzeuge rangieren – all das senkt die Arbeitsproduktivität. Standardisieren Sie Werkzeug- und Transportwagen, markieren Sie Ablagen und legen Sie Schlüssel nach Auftragsnummern ab. Jeder Griff sitzt, kein unnötiges Suchen.
Kleine Hilfsmittel konsequent nutzen
Ob Kreidestifte für Karosserieschäden, Dellen- und Kratzer-Markierungen oder Annahme-Fotos im DMS – kleine Werkzeuge vermeiden Missverständnisse und sparen später Zeit. Was einmal sauber dokumentiert ist, muss nicht doppelt erklärt werden.
Engpässe sofort nachfassen
Blockiert ein Auftrag eine Bühne, weil Teile fehlen oder eine Freigabe noch aussteht, darf er nicht einfach liegen bleiben. Legen Sie eine Nachfass-Regel fest: nach 15 Minuten telefonischer Check, nach 30 Minuten Umplanung, nach 60 Minuten Entscheidung durch den Meister. So sinken die Stillstandzeiten deutlich.
Mitarbeiter einbeziehen
Arbeitsproduktivität ist keine Einbahnstraße. Wenn Sie Ihre Leute fragen, wo sie im Alltag am meisten Zeit verlieren, kommen oft die besten Ideen heraus – von der Platzierung der Verbrauchsmaterialien bis zur Umstellung von Arbeitsabläufen. Resultat: Mehr Motivation, weniger Leerlauf.

Leistungsgrad in der Kfz-Werkstatt – das zweite Puzzleteil
Während die Produktivität zeigt, wie viel der Anwesenheitszeit auf Aufträge fließt, misst der Leistungsgrad, wie viel von dieser Zeit Sie am Ende auch wirklich berechnen können.
Ein Beispiel: Ein Monteur bucht 10 Stunden auf Aufträge. Wenn Sie diese 10 Arbeitsstunden auch vollständig in Rechnung stellen können, liegt der Leistungsgrad bei 100 %. Müssen Sie wegen Nacharbeit oder fehlerhafter Vorgabezeiten eine Stunde streichen, sinkt er auf 90 %.
Damit wird klar:
- Arbeitsproduktivität verbessern heißt, weniger Wartezeiten und Leerlauf.
- Leistungsgrad verbessern heißt, die gebuchte Zeit auch zuverlässig in Umsatz zu verwandeln.
Wichtige Stellschrauben sind hier:
- Vorgabezeiten hinterlegen: Standardarbeiten wie Bremsenwechsel oder Zahnriemen mit klaren Zeitwerten im System
- Qualität sichern: Nacharbeiten erfassen und Ursachen beseitigen, statt sie stillschweigend laufen zu lassen.
- Weiterbildung nutzen: Kurztrainings für Diagnose, Elektrik oder neue Systeme senken Fehler und Nacharbeit.
So ergänzen sich die beiden Kennzahlen: Produktivität sorgt dafür, dass die Zeit überhaupt genutzt wird – der Leistungsgrad dafür, dass sie nicht verschenkt wird.

Produktivität und Leistungsgrad zusammen denken, ein Beispiel
Um zu verstehen, wie stark kleine Unterschiede wirken, reicht ein kurzer Dreisatz:
Verkaufte Stunden = Anwesenheitsstunden × Produktivität × Leistungsgrad
Nehmen wir einen Monteur mit 1.700 Anwesenheitsstunden im Jahr:
Variante A: Arbeitsproduktivität 75 %, Leistungsgrad 95 %
→ 1.700 × 0,75 × 0,95 = 1.211 verkaufte Arbeitsstunden
Variante B: Produktivitätsgrad 80 %, Leistungsgrad 95 %
→ 1.700 × 0,80 × 0,95 = 1.292 verkaufte Stunden
Variante C: Arbeitsproduktivität 80 %, Leistungsgrad 100 %
→ 1.700 × 0,80 × 1,00 = 1.360 verkaufte Arbeitsstunden
Schon diese kleinen Unterschiede ergeben über 100 zusätzliche Stunden pro Jahr und Monteur. Bei einem Verrechnungssatz von 100 € entspricht das rund 10.000 € Mehrumsatz – ohne zusätzliche Mitarbeiter, Maschinen oder Arbeitszeit. Darum lohnt es sich doppelt: Sie sollten nicht nur die Arbeitsleistung in der Kfz-Werkstatt messen und verbessern, sondern auch den Leistungsgrad im Blick behalten. Beide Kennzahlen zusammen zeigen, wie effizient Ihr Betrieb wirklich arbeitet.
Die wichtigsten Kennzahlen in der Kfz-Werkstatt – wenige Zahlen, die wirklich zählen
Viele Kfz-Werkstätten schrecken davor zurück, Arbeitsleistung zu messen, weil sie sich endlose Excel-Tabellen vorstellen. In der Praxis brauchen Sie aber nur ein paar klare Kennzahlen, die Ihnen sofort zeigen, wo Sie stehen:
- Arbeitsproduktivität in der Kfz-Werkstatt: Anteil der Anwesenheitszeit, die auf Aufträgen gebucht ist.
- Leistungsgrad: Anteil der gebuchten Stunden, die auch berechnet werden konnten.
- Standzeit pro Auftrag: Wie lange ein Fahrzeug im Schnitt in Ihrer Werkstatt steht – zeigt, wo Zeit verloren geht.
- Wiederholreparaturen: Jede Nacharbeit frisst abrechenbare Arbeitsstunden. Dokumentiert man sie, erkennt man Ursachen.
- Teile-Trefferquote: Anteil der Teile, die beim ersten Mal richtig bestellt und verfügbar sind.
Vorlagen & Tools für mehr Produktivität in der Kfz-Werkstatt
Zahlen und Formeln sind das eine – entscheidend ist, dass Sie im Alltag einfache Werkzeuge haben, die Sie sofort nutzen können. Schon kleine Hilfen reichen, um Abläufe klarer zu machen und die Arbeitsproduktivität Schritt für Schritt zu verbessern:
- Plan- oder Werkstatttafeln: Wer arbeitet wann an welchem Fahrzeug? Ergänzen Sie Spalten für „Teile ok?“ und „Zielzeit“. So sehen alle auf einen Blick, was Sache ist.
- Engpass-Karte (15/30/60): Ein einfaches Schild oder digitales Kürzel zeigt, dass ein Auftrag stockt. Nach 15 Minuten: Anruf. Nach 30 Minuten: Umplanung. Nach 60 Minuten: Meister entscheidet.
- Checkliste Teile-Vorbereitung: Eine kurze Liste am Teilelager verhindert, dass Montag früh noch Teile fehlen.
- Werkzeug-Standard: Ein einheitlich bestückter Werkstattwagen pro Bühne spart Suchzeiten. Ergänzen Sie farbige Markierungen für Spezialwerkzeuge.
- Kennzahlenblatt (monatlich): Eine A4-Seite mit den fünf wichtigsten Werten (Produktivitätsgrad, Leistungsgrad, Standzeit, Wiederholreparaturen, Teile-Trefferquote).
Produktivität in der Kfz-Werkstatt gezielt steigern
Arbeitsproduktivität ist keine trockene Kennzahl, sondern der Schlüssel dafür, ob sich die Arbeit in Ihrem Kfz-Betrieb wirklich rechnet. Wenn Sie wissen, wie viele Arbeitsstunden Ihre Monteure im Jahr anwesend sind, wie viele davon auf Aufträge gebucht und am Ende verrechnet werden, haben Sie alles in der Hand: Sie können Engpässe aufdecken, Abläufe verbessern und die Arbeitsproduktivität Schritt für Schritt steigern. Schon kleine Maßnahmen – vollständige Aufträge, vorbereitete Teile, klare Regeln bei Wartezeiten – bringen spürbare Effekte. Das Ergebnis sind mehr abrechenbare Arbeitsstunden, weniger Leerlauf und ein stabilerer Ertrag, ohne dass Ihr Team mehr arbeiten muss.